Also, schon mal vorweg, der Name Bakewell Tart hat nichts damit zu tun, dass der Kuchen gut gebacken wurde. Er hat etwas mit der Stadt Bakewell in der Grafschaft Derbyshire in England zu tun.

Ich liebe die englischen Weihnachtstraditionen, allerdings bin ich kein großer Freund von Früchtebrot. Ich mochte schon als Kind kein schwäbisches Schnitzbrot, das in meiner Familie heiß gehandelt wurde. Kandierte Früchte – vor allem Zitrusfrüchte – mag ich sehr gerne, dafür eben Trockenfrüchte nicht so sehr.

Da ich mich dem Thema Weihnachten in England widmen wollte, habe ich mir also eine Alternative zur traditionellen Mince Pie oder dem Plum Pudding, die überwiegend mit Trockenfrüchten gefüllt werden, überlegt.

Um noch mal auf’s Städtchen Bakewell zurück zu kommen: Dort wurde diese famose Bakewell Tart bereits in den 1860er Jahren kreiert. Ob durch ein Missgeschick oder nicht, da scheiden sich die Geister mal wieder.

Um die Bakewell Tart zu einem wirklichen Highlight an Weihnachten werden zu lassen, habe ich mich als Zugabe für eine reichhaltige Crème anglaise (Custard auf Englisch) entschieden. Das ist eine Vanillesoße, die mit Eigelb eingedickt wird. Aber keine Angst, das Ei wird auf 80° C erhitzt, sodass es dadurch pasteurisiert. Ihr werdet also niemanden mit Salmonellen vergiften an diesen besonderen Tagen.

Es ist nicht so, dass die Bakewell Tart diese Sauce unbedingt benötigt, sie ist sehr saftig und auch ohne Sauce ausgezeichnet. Allerdings erhebt diese Crème anglaise die Bakewell Tart vom Nachmittagskuchen in den Dessert-Himmel.

Die Sauce herzustellen ist ein bisschen tricky, dafür sehe ich eigentlich bei der Bakewell Tart wenig Fallstricke (zumindest, wenn ihr euch genau an das Rezept haltet) und sie lässt sich gut vorbereiten. Dann bleibt schon mehr Zeit sich mit den vielfältigen englischen Weihnachtstraditionen, wie Küssen unterm Mistelzweig oder dem Knallen der sogenannten ‚Christmas Crackers‘, zu beschäftigen.

Ich wünsche euch besinnliche oder sogar englische, fröhliche Festtage, hoffentlich im Kreise eurer Liebsten!

Bakewell Tart

Kochutensilien

  • Tarteform oder Springform 26 cm Durchmesser

Zutaten

  • 300 g Himbeer-Marmelade, hochwertig
  • + Zutaten für die Frangipane-Füllung und den Tarte-Boden (siehe Rezepte unten)
  • Mandelblättchen (für die große Tarte)
  • gefriergetrocknete Himbeeren (für die Tartelettes)
  • Puderzucker für die Glasur (für die Tartelettes)
  • Zitronensaft für die Glasur (für die Tartelettes)

Anleitungen

  • Nach dem Tartelettes-Rezept unten einen großen Boden oder ca. 15 - 20 kleine Tartelettes herstellen.
  • Zutaten für die Füllung vorbereiten und abwiegen.
  • Nach dem Frangipane-Rezept unten die Frangipane-Füllung herstellen.
  • Backofen auf 180° C Umluft vorheizen
  • Ausgekühlten Boden mit der Himbeer-Marmelade bestreichen.
  • Dann die Frangipane-Masse auf die Himbeer-Schicht geben. Ich habe dazu einen Spritzbeutel benutzt und die Oberfläche dann mit einem Spatel glatt gestrichen.
  • Die Tarte für ca. 45 Minuten backen. Tarte im Auge behalten und eventuell nach 30 Minuten die Oberfäche mit Alufolie abdecken, damit die Oberfläche nicht zu dunkel wird. Nach ca. 40 Minuten die Mandelblättchen auf die Tarte streuen und dann die Tarte noch einmal für 5 Minuten in den Ofen schieben. Wenn ihr die Form hin und her rüttelt, muss die Masse fest sein, nicht hin- und her wabern. Ansonsten muss der Kuchen noch länger in den Ofen.
  • Zum Abkühlen auf ein Gitter legen. Erst ganz abgekühlt anschneiden.

Tartelettes als Alternative:

  • Tartelettes nach dem Rezept unten herstellen und abkühlen lassen.
  • Frangipane nach dem Rezept unten herstellen.
  • Backofen auf 180° C vorheizen.
  • Ca. 1 TL Marmelade in die Tartelettes geben.
  • Tartelettes mit Frangipane bis knapp unter den Rand auffüllen.
  • Ca. 20 Minuten im Ofen backen.
  • In der Zwischenzeit aus Puderzucker und Zitronensaft einen dickflüssigen Guss herstellen.
  • Tartelettes aus den Formen nehmen und auf ein Gitter stellen.
  • Noch warm die Tartelettes mit dem Guss bestreichen und mit einer gefriergetrockneten Himbeere dekorieren. Natürlich kann man auch eine frische Himbeere nehmen, wenn die Tartelettes sofort verzehrt werden. Dann aber erst auf die komplett abgekühlten Tartelettes setzen.

 

Tartelettes/Tarteteig

Zutaten

  • 1 Bio-Ei
  • 225 g Mehl Bio-Weizenmehl Typ 405
  • 75 g gemahlene Mandeln
  • 125 g Bio-Butter kalt
  • 75 g Zucker
  • Etwas Vanillezucker oder Vanillemark
  • 1 Prise Salz

Anleitungen

  • Aus den Zutaten einen Teig herstellen. Dazu zügig alle Zutaten mit den Händen oder einer Küchenmaschine zu einem Teig kneten. Die Butter am besten in kleine Stückchen schneiden und auf die Mehl-Ei-Zucker-Mischung setzen.
  • Den Teig zu einem flachen Quadrat drücken. In Frischhaltefolie wickeln und ca. 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
  • Backofen auf ca. 175 Grad (Umluft) vorheizen.
  • In der Zwischenzeit die Tartelettesförmchen ausfetten. Backpapier in Kreise schneiden, damit der Teig nachher für das Blindbacken mit dem Papier bedeckt werden kann.
  • Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und zwischen 2 Frischhaltefolien hauptsächlich in die Länge auswellen.
  • Mit der runden Ausstecherform Kreise aus dem Teig ausstechen.
  • Teigkreise in die Tartelettesformen legen. Richtig ausrichten und leicht andrücken.
  • Dann die vorbereiteten Backpapierzuschnitte auf den Teig legen und mit Hülsenfrüchten z. B. Bohnen füllen.
  • Ca. 10 Minuten blindbacken. Tartelettes aus dem Ofen nehmen, Hülsenfrüchte und Backpapier entfernen. Dann noch einmal für 5 – 10 Minuten fertig backen. Vorsichtig aus den Förmchen lösen und auf einem Gitter auskühlen lassen.
  • Wenn ihr eine Füllung benutzt, die nicht mehr gebacken wird, empfehle ich euch die Tartelettes mit der geschmolzenen Kakaobutter oder der weißen Kuvertüre von innen ausstreichen. Das verhindert, dass die Tartelettes aufweichen.

 

Frangipane

Zutaten

  • 180 g Bio-Butter, weich
  • 180 g Puderzucker
  • 270 g Bio-Eier (ca. 5 Eier Gr. M)
  • 2 TL natürlicher Mandelextrakt
  • 180 Mandeln, geschält, fein gemahlen
  • 45 g Mehl 450 er

Anleitungen

  • Cremige Butter und Zucker schaumig schlagen.
  • Eier langsam zur Butter-Zuckermischung geben und einarbeiten. Es kann passieren, dass die Masse leicht gerinnt, das ist aber kein Problem.
  • Die geriebenen Mandeln und den Mandelextrakt einarbeiten.
  • Das Mehl einarbeiten.
  • Dann die Frangipane als Tarte-Füllung benutzen und nach Rezept weiter verarbeiten.

 

Crème anglaise

Zutaten

  • 250 ml Bio-Vollmilch
  • 250 ml Schlagsahne 32 %
  • 50 g Zucker
  • 1 Vanilleschote
  • 6 Eigelb von Bio-Eiern (M)
  • Thermometer

Anleitungen

  • Zutaten vorbereiten und abwiegen.
  • Milch und Sahne und ein TL des Zuckers in einen Topf geben. Die Vanilleschote längs aufschneiden, das Mark auskratzen und das Mark und die Schote zur Milchmischung geben. Ersitzen bis es kocht. Dann vom Herd nehmen. Vanilleschote entfernen.
  • Die Eigelbe und den restlichen Zucker In einen weiteren hitzebeständigen Topf geben.
  • Schaumig schlagen.
  • Schrittweise die heiße cremige Milch zum Eigelb geben und dabei stark mit einem Schneebesen rühren. Wer mag kann die Soße dann durch ein Sieb streichen.
  • Mischung wieder auf den Herd stellen. Unter ständigen Rühren mit einem Spatel die Mischung auf knapp über 80° C erwärmen. Ab knapp unter 80° C beginnt die Sauce anzudicken. Nicht über 82° C erhitzen, da das Ei sonst anfängt zu stocken!
  • Abkühlen lassen. Dabei ab und zu umrühren, damit keine Haut entsteht. Bis zum Verzehr kühl stellen und innerhalb 1 - 2 Tagen verbrauchen.
Translate »

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen