1999 war ich das letzte Mal in London und genehmigte mir einen Afternoon Tea im Drawing room (Salon, Gesellschaftszimmer) des Brown’s Hotels. Leider gibt es kein einziges Foto von diesem Besuch. Dafür bekommt ihr ein paar Fotos meiner eigenen Tea Time, die ich meiner Mutter nachträglich zum Geburtstag geschenkt habe. Vielleicht erzähl ich euch zuerst einmal grundsätzlich, was es mit dem Afternoon Tea auf sich hat, den man in bestimmten Hotels (inzwischen auf der ganzen Welt) einnehmen kann. Der Afternoon Tea ist eine luxuriöse Variante des 5’o-clock Teas, die man sich auch in England nicht jeden Tag gönnt.

Der Afternoon Tea besteht immer aus 3 Gängen und findet typischerweise zwischen drei und fünf Uhr statt. Er gilt als Zwischenmahlzeit, je nachdem wieviel der kleinen Köstlichkeiten man sich aber gönnt, braucht man allerdings kein Abendessen mehr. Die einzelnen Gänge werden normalerweise auf einer Etagere aus 3 Ebenen angeboten.

Wir hatten nur eine 2-stöckige Etagere, sodass wir die Sandwiches auf extra Platten angerichtet haben. Besser gesagt, hat das mein Neffe Stefan gemacht, da ich mehr ein Händchen für die süßen Sachen habe. Der 1. Gang (traditionell auf dem untersten Teller der Etagere) besteht üblicherweise aus handlichen Sandwiches (finger sandwiches). Stefan füllte die Toastbrote (ohne Rinde!) mit Lachs, Frischkäse, Schinken, Rote-Beete-Aufstrich, Avocado und Gurke. Natürlich könnt ihr auch Roastbeef, Eier, Käse und Hähnchensalat benutzen. Das wären dann so die Klassiker.

Dekoriert wurden die Brote dann noch mit Gurke, Dill, Kresse, Zitrone und Kapernäpfel. Der Fantasie sind hier auf jeden Fall keine Grenzen gesetzt.

 

 

Der 2. Gang eines Afternoon Teas besteht grundsätzlich aus Scones mit Clotted Cream und Strawberry Jam, also Erdbeer-Konfitüre. Das Wort Marmelade benutzt man in Großbritannien nur für bittere Orangenmarmelade. Clotted Cream erinnert an Mascarpone, ist aber von der Herstellung her, ein bisschen anders. Ich hänge euch ein Rezept an, für diejenigen, die die Clotted Cream selbst herstellen wollen. In manchen Feinkostabteilungen bekommt man sie allerdings inzwischen auch in Deutschland.

Der Afternoon Teas endet mit süßen Kleinigkeiten, die stark von Hotel zu Hotel variieren. Ich habe mich, auf Wunsch meiner Mutter, an die Herstellung von klassischen Petit Fours gemacht. Da ich selber kein Rezept und überhaupt keine Vorstellung davon hatte, wie man Petit Fours backt, benutzte ich das Rezept meiner Blog-Kollegin Tina von tinatausendschön. Ich kann es euch nur empfehlen. Die Herstellung ist zwar aufwendig, aber nicht wirklich schwierig. Ich benutzte für den bunten Zuckerguss pflanzliche Pulverfarben aus dem Biomarkt. Dann kann man die kleinen Köstlichkeiten ganz unbeschwert genießen.

 

 

Alternativ kann man Macarons, eine Bakewell Tart, Choux au craquelin, Financiers oder ein Mont Blanc Dessert anbieten. Ein Trifle, klassische Cupcakes oder ein Teekuchen passen auch sehr gut zum 3. Gang. Wie der Name bereits sagt, gibt es natürlich Tee zum Afternoon Tea. Wir haben uns für einen Roibuschtee entschieden, der kein Teein enthält und daher auch von empfindlichen Menschen sehr gut vertragen wird. In Großbritannien wird eher zum Darjeeling, Ceylon Tee, Assam, Earl Grey oder zu grünem Tee gegriffen.

Übrigens: ein Glas Champagner macht aus einem Afternoon Tea einen Royal Tea. Außerdem gibt es (unter anderem) noch den Cream Tea, der aus einem Kännchen Tee mit Scones, Clotted Cream und Strawberry Jam besteht. Das ist sozusagen die Light Version des Afternoon Teas und kann ruhig öfters abgehalten werden.

Sucht doch auch mal euer feinstes Porzellan zusammen, bastelt kleine Hüte bzw. schicke Fascinators und veranstaltet einen Afternoon Tea für eure Familie oder Freunde! Vielleicht ist das ja eine gute Idee für Ostern oder den Muttertag.

 

Buttermilch-Scones

Zutaten

  • 400 g Weizenmehl 450er
  • 100 g Zucker
  • 0.5 TL Weinsteinbackpulver
  • 0,5 TL Natron
  • 1 TL Salz
  • 250 ml Buttermilch
  • 170 g Butter weich
  • Mehl zum Auswellen

Anleitungen

  • Den Backofen auf 200° C Umluft vorheizen.
  • Alle trockenen Zutaten in einer Rührschüssel gut vermischen. Mit einer Küchenmaschine oder mit Knethaken des Handrührgerätes die Butter und die Buttermilch unterkneten. Dabei nur so lange kneten, bis ein homogener Teig entsteht.
  • Auf einem bemehlten Backbrett den Teig ca. 2 cm dick auswellen. Mit einem runden Ausstecher die Scones ausstechen. Der Teig ist sehr weich, daher braucht man ziemlich viel Mehl als Trennmittel.
  • Die Teiglinge auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Im Backofen ca. 12 Minuten backen.
  • Auf einem Gitter abkühlen lassen und möglichst frisch mit Clotted Cream und Erdbeer-Konfitüre servieren.
 

Clotted Cream

Kochutensilien

  • Auflaufform

Zutaten

  • Bio-Sahne nicht pasteurisiert und nicht homogenisiert

Anleitungen

  • Den Backofen auf 85° C Ober- und Unterhitze vorheizen.
  • Gebt die Sahne ca. 3 - 4 cm hoch in die Auflaufform. Stellt die Form für 12 Stunden in den Backofen. Die Sahne darf nicht umgerührt oder geschüttelt werden. Sie bildet während dieser Zeit eine dicke Fettschicht.
  • Die Form aus dem Ofen nehmen, abdecken und für ca. 8 Stunden in den Kühlschrank stellen. Dann die obere Schicht abschöpfen und in kleine (verschließbare) Gefäße verteilen. Dabei sollte die Clotted Cream weiterhin nicht umgerührt werden. Die kleinen Fetteinschlüsse und Klümpchen sind gerade das charakteristische für eine echte Clotted Cream. Die Creme hält sich ca. 1 Woche im Kühlschrank. Für eine längere Haltbarkeit kann sie auch eingefroren werden.
Translate »

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen