Heute möchte ich euch etwas über ein typisches Herbst-/Winterdessert erzählen. In meiner Familie ist es unter dem in der Schweiz gebräuchlichen Namen Vermicelles (ital. für Würmchen) geläufig und wird von uns Allen heiß geliebt. In der französischen Küche – und vor allem, wenn es in Form eines Törtchens angeboten wird – ist es unter dem Namen Mont Blanc Dessert bekannt.

Charakteristisch für dieses Dessert ist das süße Kastanienpüree in Form von „Fadennudeln“, das mit Schlagsahne (als „Schneedecke“) zu einem Berg – eben dem Mont Blanc – aufgehäuft wird. Gerne wird das Dessert auch mit Baiser kombiniert und in allen möglichen Variationen in Pariser (oder eben auch Schweizer oder sogar japanischen) Pâtisserien angeboten. In der Literatur wird es bereits im 19. Jahrhundert erwähnt.

Meine Eltern waren richtige Bergsteiger, als sie jünger waren. Die Liebe für die Berge haben sie nicht an mich vererbt, ich habe aber zumindest die eine oder andere Geschichte über diese Abenteuer erzählt bekommen. Regelmäßig wurden mir und meinen Schwestern auch sämtliche Bergpanoramen erklärt und welche Touren dort möglich wären oder bereits von unseren Eltern begangen wurden.

Eines Tages saßen wir dann in Frankreich in der Stadt Chamonix und schauten auf den Mont Blanc rüber. Ich muss sagen, dass das auf jeden Fall eindrucksvoll für mich war, trotz des mangelnden Verständnisses für die Liebe zu den Bergen meiner Eltern.

Eine richtige Ähnlichkeit konnte ich dort zwar nicht feststellen, zwischen dem Dessert und dem Berg, aber das tat meiner langjährigen Liebe zum Mont Blanc Dessert keinen Abbruch.

1967, als das Bergsteigen ein noch viel größeres Abenteuer als heute war!

Meine Eltern in schwindelnder Höhe

Probiert das Rezept doch mal aus. Das Schälen der Esskastanien ist ein bisschen mühsam. „Zur Not“ kann man es aber natürlich auch mit bereits geschälten Maroni zubereiten. In Schweizer Supermärkten (ich denke auch in italienischen und französischen) kann man das fertige Püree kaufen, das man dann nur noch durch eine kleine Presse drücken muss und mit Sahne und Baiser dekorieren kann.

Viel Spaß damit!

Vermicelles für ca. 6 - 8 Portionen

Zutaten

  • 600 g ungeschälte Esskastanie/Maroni bzw. 500 g geschälte Esskastanien/Maroni
  • 300 g Milch oder Soja-/Hafermilch
  • 100 g Rohrzucker
  • 4 - 5 EL Wasser
  • 1 Vanilleschote
  • Schlagsahne
  • Kirschwasser
  • Zimt
  • event. kleine Meringen (Baisers) zur Dekoration
  • event. ein bisschen Vanilleeis

Anleitungen

  • Zutaten vorbereiten und abwiegen
  • Aus dem Wasser und dem Rohrzucker ein Sirup herstellen. Dazu beide Zutaten in einem kleinen Töpfchen ca. 15 - 20 Minuten einkochen lassen bis eine sirupartige Konsistenz entsteht. Zur Seite stellen und ein bisschen abkühlen lassen.
  • Die Esskastanien mit einem Messer auf der gewölbten Seite kreuzförmig einritzen. Ca. 6 Minuten in kochendem Wasser garen.
  • Dann absieben und so heiß wie möglich schälen. Ich habe die besten Erfahrungen mit einem kleinen Teelöffel gemacht, den man versucht unter das braune Häutchen der Maroni zu schieben. Es muss nämlich auch diese dünne Schicht abgenommen werden, was nicht immer so einfach ist.
  • Wem das zu mühsam ist, der kann auch mit bereits geschälten Maroni arbeiten.
  • Die Vanilleschote längs aufschneiden und auskratzen. Das Mark zusammen mit der ausgekratzten Schote in die Milch geben. Die geschälten Maroni zugeben und ca. 15 - 20 Minuten leicht kochen lassen.
  • Die Vanilleschote aus der Milch entfernen.
  • Ungefähr die Hälfte des Zuckersirups zu den Maroni geben. Mit einem Mixer oder Zauberstab die Maroni in der Milch zu Muss verarbeiten. Weiter soviel Sirup zugeben, bis die richtige Konsistenz erreicht ist.
  • Wenn die Masse nicht fein genug ist, dann durch ein Sieb drücken.
  • Die Masse mit dem Zimt und dem Kirschwasser abschmecken. Eventuell noch ein bisschen von der Sahne (oder ein bisschen Milch) dazugeben, damit die Masse ein bisschen fluffiger wird. Allerdings darf sie auch nicht zu flüssig werden, da man sie sonst nicht mehr durch die Presse pressen kann.
  • Masse durch eine Vermicelles-Presse (oder eine kleine Spätzles-Presse bzw. gibt es auch entsprechende Tüllen für Spritzbeutel) direkt auf das Tartelette pressen. Mit geschlagener Sahne oder kleinen Meringen dekorieren und servieren.
  • Wer möchte, kann eine Kugel Vanilleeis unter dem Vermicelles „verstecken“.

Tartelettes/Tarteteig

Zutaten

  • 1 Bio-Ei
  • 225 g Mehl Bio-Weizenmehl Typ 405
  • 75 g gemahlene Mandeln
  • 125 g Bio-Butter kalt
  • 75 g Zucker
  • Etwas Vanillezucker oder Vanillemark
  • 1 Prise Salz

Anleitungen

  • Aus den Zutaten einen Teig herstellen. Dazu zügig alle Zutaten mit den Händen oder einer Küchenmaschine zu einem Teig kneten. Die Butter am besten in kleine Stückchen schneiden und auf die Mehl-Ei-Zucker-Mischung setzen.
  • Den Teig zu einem flachen Quadrat drücken. In Frischhaltefolie wickeln und ca. 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
  • Backofen auf ca. 175 Grad (Umluft) vorheizen.
  • In der Zwischenzeit die Tartelettesförmchen ausfetten. Backpapier in Kreise schneiden, damit der Teig nachher für das Blindbacken mit dem Papier bedeckt werden kann.
  • Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und zwischen 2 Frischhaltefolien hauptsächlich in die Länge auswellen.
  • Mit der runden Ausstecherform Kreise aus dem Teig ausstechen.
  • Teigkreise in die Tartelettesformen legen. Richtig ausrichten und leicht andrücken.
  • Dann die vorbereiteten Backpapierzuschnitte auf den Teig legen und mit Hülsenfrüchten z. B. Bohnen füllen.
  • Ca. 10 Minuten blindbacken. Tartelettes aus dem Ofen nehmen, Hülsenfrüchte und Backpapier entfernen. Dann noch einmal für 5 – 10 Minuten fertig backen. Vorsichtig aus den Förmchen lösen und auf einem Gitter auskühlen lassen.
  • Wenn ihr eine Füllung benutzt, die nicht mehr gebacken wird, empfehle ich euch die Tartelettes mit der geschmolzenen Kakaobutter oder der weißen Kuvertüre von innen ausstreichen. Das verhindert, dass die Tartelettes aufweichen.

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