Schon seit letztem Jahr habe ich den Plan eine Fortsetzungs-Reihe auf meinem Blog zu beginnen. Und zwar soll es um den französischen Cake de voyage (oder auch Gâteau de voyage oder Travelcake auf Englisch) gehen, einen Reisekuchen sozusagen. Es handelt sich hierbei zumeist um einen Kastenkuchen (theoretisch gehören auch Madeleines, Financiers und sogar Palets bretons zu den Reisekuchen), der aber in Frankreich kein so stiefmütterliches Dasein fristet wie in Deutschland. Laut französischer Definition handelt es sich um einen Kuchen, der bei Raumtemperatur mehr als 3 Tage hält. Er wird oft mit einer dicken Schicht Glasur versehen und wird auch oft aufwendig verziert. Die Dekorationselemente können Nüssen, Trockenfrüchte, kandierte Früchte oder auch frische Früchte sein.
Diese „Voyaguer“ werden sogar bei den hippen Pariser Pâtissiers (natürlich auch in anderen größeren französischen Städten) und vor allem fürs Wochenende zahlreich verkauft.
Diese Kuchen überstehen Stöße beim Transport und ihre Textur – ohne Sahne oder weiches Obst – erleichtert das Essen unterwegs. Sie werden von Hand gegessen, oft während eines Picknicks oder als Snack.
Ein Klassiker unter den Cake de voyage ist natürlich der Zitronenkuchen, ich habe mich allerdings zuerst einmal für einen Kokoskuchen entschieden. Das lag hauptsächlich an meinem Mann, der immer, wenn ich ihn frage, was ich backen soll „etwas mit Kokos“ „bestellt“. Und wenn ich dann einen Kuchen gebacken habe, ist er eigentlich meistens der Meinung, dass er nicht genug nach Kokos schmeckt. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass er das bei diesem Kokoskuchen auch gesagt hat, aber er ist mit seinem „kubanischen Kokosgeschmack“ wahrscheinlich auch nicht das Maß aller Dinge. Mir schmeckte er auf jeden Fall genug nach Kokos und ich finde ihn außerdem sehr saftig und mit der Schokolade zusammen einfach extrem lecker.
Auch wenn wir momentan nicht so einfach auf Reisen gehen können, kann man sich ja trotzdem das Leben mit diesem Kokos- Cake de voyage versüßen. Durch die Glasur bleibt er – wie das eben bei so einem Cake de voyage sein sollte – sogar ein paar Tage frisch, falls man keine Großfamilie zuhause hat. Er lässt sich natürlich auch gut per Post verschicken, möchte man jemandem (z. B. zu Ostern?) eine Freude machen. Dann macht sich der Kuchen eben allein auf die Reisen… Immerhin reist dann der Kuchen… 😉
Cake de voyage, Kokos-Kastenkuchen
Zutaten
- 230 g Weizenmehl 550er oder Dinkelmehl 630er
- 180 g Öl z. B. Sonnenblumenöl
- 280 g griechischer Joghurt 10 % (alternativ 6 %)
- 2 Bio-Eier = 120 g
- 100 g weißer Rohrzucker
- 180 g Agavendicksaft (alternativ: neutraler Honig)
- 80 g Kokosraspel
- 12 g Limettensaft + Schale von 1 Bio-Limette (alternativ: Zitronensaft/schale)
- 7 g Weinstein-Backpulver
Anleitungen
- Eine Kastenform (24 x 10 x 7 cm) mit Backpapier auskleiden. Das Backpapier sollte möglichst oben über den Rand raustehen.
- Den Ofen auf 150 Grad Umluft vorheizen.
- Die Eier mit dem Schneebesen aufschlagen. Öl, Joghurt, Limettensaft, Limettenschale, Zucker und Agavendicksaft unterrühren. Dann Kokosraspel, Mehl und Backpulver einrühren.
- Den Teig in die vorbereitete Form füllen.
- Sobald die Vorheiz-Temperatur erreicht ist, den Kuchen in den Ofen stellen.
- Nach 15 Minuten Kuchen kurz rausnehmen und mit einem scharfen Messer oben einen Schnitt setzen.
- Weitere 30 Minuten backen (Stäbchenprobe machen). Eventuell (je nach Ofen) die Temperatur auf 175° C erhöhen und noch ein paar Minuten weiterbacken. Eventuell am Ende der Backzeit den Kuchen von oben mit Alufolie abdecken, damit er nicht zu dunkel wird.
- Aus dem Ofen nehmen. Mit Hilfe des überstehenden Backpapiers den Kuchen aus der Form ziehen und zuerst auf einem Gitter auskühlen lassen. Dann über Nacht (in Frischhaltefolie gewickelt) in den Kühlschrank stellen. Er sollte komplett durchgekühlt sein. Das ist wichtig für die Glasur.
Schoko-Kokos-Glasur
Zutaten
- 400 g hochwertige Vollmilch-Kuvertüre kleingehackt
- 40 g Traubenkernöl (oder anderes geschmacksneutrales Öl)
- 80 g knusprige Kokos-Chips
Anleitungen
- Kuchen muss (in Frischhaltefolie oder einem Wachstuch) im Kühlschrank gut durchkühlen (am besten über Nacht!)
- Die Schokolade in 30-Sekunden-Schritten in der Mikrowelle schmelzen. Zwischen jedem Erwärmungsschritt gut umrühren.
- Das Traubenkernöl hinzufügen und gut mischen.
- Füge die knusprigen Kokos-Chips bei und mische das ganze gut durch.
- Wenn der Kuchen abgekühlt ist, nimm ihn aus dem Kühlschrank und entferne die Folie.
- Lege den Kuchen auf ein Gitter. Darunter muss sich eine Auffangschale befinden.
- Die Glasur muss verwendet werden, wenn sie 30 ° C misst (nicht mehr, sonst wäre sie zu flüssig und würde nicht richtig am Kuchen haften).
- Gieße die Glasur von einer Seite ausgehend über den kalten Kuchen. Dann schrittweise fortschreiten, bis es vollständig bedeckt ist.
- Bei Zimmertemperatur fest werden lassen.
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