Mein Mann und ich waren im März in Singapur. Es war unsere erste Asien-Reise und für mich war das Land vor allem kulinarisch sehr interessant. Ich habe an einem Kochkurs teilgenommen und gelernt, wie man eine Laksa (eine reichhaltige südostasiatische Suppe mit vielen Gewürzen, Kokosmilch, Garnelen und Tofu) herstellt. Für die deftigen Gerichte würde ich sofort wieder dorthin fliegen, bei den Desserts ist das ein bisschen anders. Es gibt dort einige Süßigkeiten, die für den europäischen Geschmack sehr gewöhnungsbedürftig sind. Vor allem die chinesisch geprägten Desserts sind oft geleeartig und die fand ich von der Konsistenz her nicht so toll. Einen neuen Geschmack habe ich dort allerdings entdeckt und lieben gelernt, den Pandan-Geschmack.

Mich erinnern der Geschmack und Duft der Pandan-Blätter an Vanille mit einem Touch Gras. Es ist ein sehr asiatischer Duft, auch wenn man das schwer erklären kann. Außerdem kann man mit dem Extrakt der Pandan-Blätter Speisen wunderbar leicht jadegrün färben.

 

 

In Singapur (aber nicht nur dort) verwendet man Pandan für Süßspeisen genauso wie für Reisgerichte. Am besten hat mir allerdings Pandan-Chiffon-Cake geschmeckt, den ich euch heute näherbringen möchte. Ein Chiffon-Cake, der in Asien sehr verbreitet ist, ist ein Kuchen, der an einen Schwamm erinnert.

Man backt ihn in einer speziellen Form, die man wie für einen Biskuit nicht einfettet. Nach dem Backen lässt man den Kuchen auf dem Kopf stehend auskühlen, damit er nicht in sich zusammenfällt. Falls ihr keine Chiffon-Kuchen-Form kaufen möchtet, könnt ihr auch eine (möglichst unbeschichtete) Kastenform verwenden, die ihr dann auf dem Kopf stehend auskühlen lasst. Die Abstandhalter, die eine spezielle Chiffon-Kuchen-Form (siehe Foto im Rezept) standardmäßig genau für diesen Zweck haben, müsst ihr anders ersetzen. Vielleicht kann man 2 Keramikbecher links und rechts darunter stellen.

Da eine Chiffon-Kuchen-Form aus unbeschichtetem Aluminium besteht und nicht eingefettet wird, fällt der Kuchen beim auf den Kopf stellen nicht aus der Form. Wenn er kalt ist, muss er vorsichtig aus der Form gedrückt oder geschnitten werden.
Perfekter Pandan-Chiffon Cake ist so saftig, dass er eigentlich keine Füllung, Sauce, Sirup braucht.

 

Singapur Finanzdistrikt

Ondeh-Ondeh Pandan Chiffon-Cake

Füllt man einen Pandan-Chiffon-Cake mit Buttercreme und gerösteter Kokosnuss/Palmzucker, wird in Singapur (bzw. Indonesien und Malaysia) von Ondeh-Ondeh Pandan Chiffon-Cake bzw. Ondeh-Ondeh Pandan Sponge Cake gesprochen. Gerne wird dieser Kuchen auch als Swiss-Roll (Biskuit-Rolle) hergestellt, wie ihr auf meinem beigefügten Foto sehen könnt.

Als Buttercreme könnt ihr z. B. die Creme meines Oreo-Cakes benutzen. Die Kokosnuss-Füllung, die eigentlich für Ondeh-Ondeh-Kugeln (auch: Onde-Onde) oder für die Füllung von Pandan-Pfannkuchen (Dadar Gulung) verwendet wird, könnt ihr wie folgt herstellen:
In einer kleinen Pfannen 50 g Palmzucker (gibt es im Asialaden) in 50 ml Wasser schmelzen lassen. 150 g Kokosflocken untermischen und solange kochen lassen, bis keine Flüssigkeit mehr übrig ist und eine dunkle feste Masse entstanden ist.

Übrigens bekommt man in Deutschland Pandan-Blätter in gefrorener Form in gut sortierten Asia-Läden oder im Internet. Alternativ könnt ihr auch Pandan-Extrakt fertig kaufen. Dieser enthält allerdings leider oft zusätzlichen künstlichen grünen Farbstoff.

Ich freue mich, wie immer, über Kommentare zu meinem Rezept oder über eure eigenen (kulinarischen) Reiseerlebnisse.

 

Pandan-Chiffon-Cake

Kochutensilien

  • 1 Chiffon-Cake-Backform Durchmesser ca.17 cm, alternativ eine nicht beschichtete Form aus Aluminium (Der Kuchen muss nach dem Backen „auf den Kopf gestellt“ auskühlen und sollte bei dieser Aktion nicht aus der Form fallen).

Zutaten

  • 4 Bio-Eigelb Gr. L (ca. 100 g)
  • 20 g Zucker
  • 50 g neutrales Öl
  • 30 g frische Pandanblätter oder tiefgefroren aus dem Asialaden
  • 70 g Kokosmilch
  • 90 g Weizenmehl 405

Eiweiß (Meringue)

  • 4 Bio-Eiweiß Gr. L zimmertemperiert (ca. 160 g)
  • ½ TL Cream of Tartar alternativ: 1 TL Zitronensaft
  • 60 g Zucker

Anleitungen

Pandan-Extrakt:

  • Die Pandanblätter grob hacken.
  • Die Pandanblätter mit der Kokosmilch in einen Standmixer geben und mixen. Die Mischung durch ein Sieb geben und die Flüssigkeit einfangen. Es sollten 65 g Pandan-Extrakt übrig sein, die dann für dieses Rezept verwendet werden können.
    Man kann Pandan-Extrakt natürlich auch mit Wasser herstellen, für diesen Kuchen empfehle ich allerdings die Kokosmilch zu verwenden.

Teig:

  • Backofen auf 150° C Umluft vorheizen (zumindest funktioniert es so bei meinem Backofen!). Den Backofen so vorbereiten, dass die Kuchenform möglichst weit unten im Ofen platziert werden kann.
  • Alle Zutaten vorbereiten und abwiegen. Die Chiffon-Cake-Backform bereitstellen. Sie wird nicht eingefettet, da der Teig während des Backens an den Wänden der Form haften bleiben soll und dadurch optimal aufgehen kann. Der Boden der Form wird leicht eingeölt bzw. mit Backpapier ausgelegt.
  • Eiweiß in eine fettfreie, trockenen Metallschüssel geben und mit einem Handrührgerät (oder einer Küchenmaschine mit Schneebesen) leicht anschlagen bis so eine Art Gischt entsteht. Dann das Cream of Tartar-Pulver (alternativ den Zitronensaft) dazu geben und weiterschlagen. Wenn der Schnee anfängt steif zu werden die 60 g Zucker in kleinen Portionen zum Eiweiß geben. Solange weiter schlagen bis der Eischnee Spitzen zu formen, die sich aber oben noch leicht nach vorne neigen. Mit einem Handrührgerät ist das so nach ca. 4 Minuten der Fall. Eiweiß zur Seite stellen. Zügig weiterarbeiten, damit das Eiweiß nicht zu lange steht und anfängt zusammen zu fallen.
  • Das Eigelb mit den 20 g Zucker schlagen, bis es heller wird, also der Zucker sich aufgelöst hat. Das Öl und den Pandan-Extrakt unterrühren. Dann das Mehl unterrühren.
  • Zum Schluss das geschlagene Eiweiß in 3 einzelnen Portionen mit einem Spatel vorsichtig unterheben. Den Teig in die vorbereitete Chiffon-Cake-Form geben. Die Form muss ca. 3/4 mit Teig gefüllt werden.
  • Den Kuchen 45 Minuten backen. Stäbchenprobe machen.
  • Den Kuchen lässt man nach dem Backen „auf den Kopf gestellt“ auskühlen.
  • Dann eine kleine Kuchenpalette nehmen und den Kuchen am Rand entlang von der Form lösen. Dabei eine Bewegung immer von oben nach unten machen und sich so der Form entlang vorarbeiten. Dann am Rohr entlang genauso vorgehen. Am Boden müsste sich der Kuchen von selbst rauslösen. Zum Schneiden empfehle ich ein elektrisches Schneidemesser. Der Kuchen hält sich luftdicht verpackt bis zu einer Woche.
Translate »