Schon lange habe ich nicht mehr an der kulinarischen Weltreise teilgenommen. Beim Thema Kosovo fühlte ich mich allerdings sofort angesprochen. Vor vielen Jahren war ich mit einem Mann aus dem Kosovo verheiratet und ich besuchte dieses vor allem landschaftlich wunderschöne Land zweimal.

 

Das letzte Mal war das im Sommer 2007. Man hört inzwischen (vor allem politisch) wenig Gutes aus dem Kosovo. Was aber sicherlich geblieben ist, ist die unfassbar große Gastfreundlichkeit der Menschen dort.

Ich freue mich daher auch besonders, hier mal etwas Positives über dieses Land erzählen zu können.

Meine absolute albanische Leibspeise ist Flia (auch Fli), vielleicht dem einen oder anderen aus Kitchen Impossible bekannt. Tim Mälzer musste diese Spezialität in Tirana beim Soul-Food-Anhänger Bledar Kola probieren „nachzukochen“. Kochen ist hier eigentlich nicht das richtige Wort. Eine Flia ist eine Art geschichteter salziger Pfannkuchen. Üblicherweise wird die Flia im Freien zubereitet, da man mit offenem Feuer bzw. mit heißer Glut arbeitet. Ich denke, dass Flia in alten Zeiten auch während der Feldarbeit zubereitet wurde. Bei der Familie meines Ex-Mannes wurde das Feuer im Freien gemacht (siehe Fotos unten), die Flia aber in einem Schuppen neben dem Haus, um der herunter brennenden Sonne zu entfliehen.

Das Flia-Blech wird auf glühende Kohlen gestellt, um Hitze von unten zu bekommen. Dann wird der Teig sternförmig mit einem Löffel aufgetragen. Als Trennschicht wird eine Schmand-Öl-Mischung aufgetragen. Nach jeder Schicht wird die Flia mit einem Deckel (Sac) bedeckt, der ebenfalls mit heißer Glut bedeckt wird, um eine Art Oberhitze zu erzeugen. So wird Schicht für Schicht vorgegangen.
Die sternförmige Auftragung des Teiges und die Trennschichten sind notwendig, da die Flia mit den Händen gegessen wird. Die ganze Familie setzt sich auf dem Boden um das große Blech und jeder reißt sich Streifen der Flia ab um sie dann zu verspeisen. Perfekt zur fettigen Flia passt ein Salat oder eingelegtes Gemüse, wie z. B. Paprika.

 

Die Küche des Kosovos ist weniger von der Balkanküche, sondern mehr von der türkischen Küche beeinflusst. Es gibt sehr viele Börek-Variationen, gefüllt mit allem, was der Garten so hergibt. Die Teige werden grundsätzlich selbst hergestellt und künstlerisch dünn ausgerollt. Natürlich gibt es auch viele Gerichte mit Reis, Bohnen und Fleisch, die dann wieder an die slawische Küche erinnern. Gerne wird auch eingelegtes Gemüse gegessen, z. B. Paprika, die es auch mit Sauerkraut gefüllt gibt. Da der Kosovo (im Gegensatz zu Albanien) nicht am Meer liegt, ist Fisch eher selten auf dem Speiseplan einer kosovarischen Familie. Ich habe sehr gute Hähnchengerichte gegessen und es wurde zur Freude über unseren Besuch ein Gockel geschlachtet, der vorzüglich geschmeckt hat. Auch Kaninchen wurde angeboten, was ich zum Glück sehr gerne mag. Auf dem Land besitzen viele Familien immer noch eine eigene Kuh, die für Milchprodukte sorgt und ab einem bestimmten Alter geschlachtet und zu getrocknetem Fleisch und Knoblauchwurst für den Winter verarbeitet wird.

Auch wenn die Kosovaren sehr gerne süß essen, wurden in der Familie meines Ex-Mannes nicht so viele Dessert hergestellt. Ich kann mich eigentlich nur an Halva erinnern, was für besondere Feiertage zubereitet wurde. Oft haben die Herren des Hauses riesige Wassermelonen aufgeschnitten, die dann von der Großfamilie ruck-zuck aufgegessen wurden. So köstliche Wassermelonen habe ich sonst noch nirgendwo gegessen und ich denke, dass dort überhaupt erst meine Liebe zu Wassermelonen entstand.

Wenn Besuch kommt, wird im Kosovo gerne Baklava oder Lakum gereicht. Letzteres ist jetzt nicht so ganz mein Geschmack, obwohl es auch hier viele Unterschiede bei der Qualität gibt und Lakum mit vielen Nüssen ganz gut schmecken kann. Ein sehr süßer Schwarztee oder Mokka dürfen natürlich ebenfalls nach keinem Essen fehlen.

Ich hoffe, meine Einblicke in das Land haben euch gefallen. Schaut doch mal, was meine Mitreisenden so für euch entdeckt haben. Und berichtet mir, falls ihr schon mal im Kosovo wart, oder vorhabt dorthin zu reisen.

 

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Flia (albanischer Schicht-Pfannkuchen)

Kochutensilien

  • Runde ofenfeste Form mit ca. 27 cm Durchmesser

Zutaten

Teig:

  • 1 Kg Weizenmehl 450er
  • 1 l Wasser
  • 1 EL Salz

Füllung:

  • 400 ml Sahne
  • 200 g Joghurt 3,5 %
  • 400 g Schmand
  • 100 g Butter zerlassen
  • 2 EL Salz

Anleitungen

  • Alle Teigzutaten zu einem dünnen Teig zusammen rühren. Der Teig sollte ein bisschen dickflüssiger als ein Pfannkuchenteig sein.
  • Die Zutaten der Füllung verrühren und mit dem Salz abschmecken.
  • Die Form einfetten.
  • Den Backofen auf 250° C Oberhitze vorheizen.
  • Mit einem Löffel, den Teig sternförmig auf dem Boden der Form verteilen.
  • Die Zwischenräumen mit der Füllung bedecken.
  • Dann das Blech in den Ofen schieben und die Schicht so lange backen, bis sie leicht bräunlich ist.
  • Dann das Blech wieder aus dem Ofen nehmen und den Vorgang wiederholen. Die 2. Schicht versetzt anbringen, d. h. die Stellen mit Füllung werden mit Teig bedeckt, die Stellen mit Teig werden mit Füllung bedeckt. Dann wieder in den Ofen schieben.
  • Das macht man so lange, bis der Teig aufgebraucht ist, oder das Blech bis zum Rand gefüllt ist.
  • Zum Schluss die Flia mit ein bisschen Füllung bestreichen und noch ca. 15 Minuten abgedeckt einziehen lassen.
  • Die Flia zusammen mit einem Salat warm servieren.
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