Heute habe ich ein ganz einfaches Rezept, dafür aber eine sehr interessante Geschichte, für euch ausgewählt und zwar habe ich Zwetschgen-Bavese, eine Speise, die man traditionell an Mariä Lichtmess isst, zubereitet.

Mariä Lichtmess ist ein katholischer Feiertag immer am 2. Februar, also genau 40 Tage nach Weihnachten. In alten Zeiten war Mariä Lichtmess das letzte Fest der Weihnachtszeit und man entsorgte dann erst den Christbaum und packte die Weihnachtskrippe wieder ein.
Historisch finde ich diesen Tag interessant, da an diesem Tag die bäuerlichen Dienstboten ihren Dienstherren wechseln konnten. Die Knechte und Mägde bekamen an diesem Tag ihren Jahreslohn, d. h. wer unter dem Jahr kündigte, also seinen Arbeitsplatz aufgab, verlor den kompletten Anspruch auf dieses Geld. Außerdem wurde ihnen ihr Dienstbüchlein ausgehändigt, in dem ihr Verhalten und ihre Leistungen niedergeschrieben wurden. Des Weiteren gab es die einzigen freien Tage im Jahr (bis zum Tag der hl. Agatha am 5. Februar), während denen man z. B. seine Familie besuchen konnte. Oder man nutze sie für den Besuch eines Lichtmessmarktes zur Anbahnung eines neuen Dienstverhältnisses.

Heutzutage spielt Mariä Lichtmess im „normalen Alltag“ fast keine Rolle mehr, obwohl es eben in manchen katholischen Gegenden noch die eine oder andere übrig gebliebene Tradition, wie z.B. die Kerzenweihe gibt. Die gesegneten Kerzen (besonders auch die schwarzen Wetterkerzen) sollen Unheil in Haus und Hof abwehren.

Kulinarisch hat Mariä Lichtmess viele Spuren in ganz Europa hinterlassen. Z. B. werden in fast ganz Frankreich an diesem Tag (Fête de la Chandeleur von la chandelle, die Kerze) überall Crêpes gegessen, eine Tradition, die bis ins 11. Jahrhundert zurück reicht. Wer seinen Crêpe mit der rechten Hand aus der Pfanne befördern und gedreht wieder auffangen kann, soll im kommenden Jahr reich werden. Gleichzeitig muss übrigens in der linken Hand eine Münze gehalten werden. Fällt der Pfannenkuchen auf den Boden, ist es leider vorbei mit der Hoffnung auf ein Leben in Saus und Braus.

In Marseille gibt es die Tradition der Navettes, kleine mit Orangenblütenwasser (oder auch Anis) aromatisierte Kekse in Schiffsform. Der Legende nach sollen sie an das Schiffchen erinnern, in dem der Heilige Lazarus mit seinen Schwestern in Marseille angekommen sei.

In Bayern, wo ich seit fast 30 Jahren lebe, gibt es in ländlichen Gegenden immer noch die Tradition der Zwetschgen-Bavese. Diese Art „Arme Ritter“ mit Zwetschgenmus gefüllt schmecken einfach herrlich und sind trotzdem ganz einfach herzustellen. Sie sind ideal für ein Sonntag-Frühstück, können aber theoretisch auch unter der Woche gemacht werden, wenn ihr vielleicht im Home-Office versucht, euch den Start in den Tag zu versüßen. Eine Tasse Milchkaffee dazu und „die Welt ist in Ordnung“.

Kennt ihr noch mehr kulinarische Traditionen zu Mariä Lichtmess? Dann schreibt mir doch gerne dazu in den Kommentaren.

Zwetschgen-Bavese für 2 Personen

Zutaten

  • 4 Scheiben Weißbrot oder Milchbrötchen vom Vortag (ca. 2 - 3 cm dick)
  • 100 ml Milch (oder Pflanzenmilch)
  • 1 Bio-Ei
  • 1 TL Zucker
  • Prise Salz
  • Butterschmalz für die Pfanne
  • Zucker-Zimt-Mischung
  • ca. 4 EL Zwetschgenmus (Rezept siehe unten)

Anleitungen

  • Alle Zutaten vorbereiten.
  • Die Milch, Eier, den Zucker und die Prise Salz in einem tiefen Teller verquirlen.
  • Jeweils ca. 2 EL Zwetschgenmus zwischen 2 der Brotscheiben schmieren.
  • Dann die Brote zuklappen. Die Brote für kurze Zeit in die Eiermilch legen.
  • In einer Pfanne Butterschmalz erhitzen und die Brot-Sandwiches bei mittlerer Hitze auf jeder Seite ca. 2 - 3 Minuten goldbraun braten.
  • Die Zwetschgen-Bavese mit der Zucker-Zimt-Mischung bestreut sofort servieren.

 

Zwetschgenmus

Zutaten

  • 1 kg Zwetschgen
  • 150 g Zucker
  • 1 Zimtstange
  • Zwetschgenwasser optional

Anleitungen

  • Die Zwetschgen waschen, halbieren und entsteinen und in einen Topf geben. Die Zimtstange und den Zucker dazugeben. Die Zwetschgen erhitzen und zugedeckt bei schwacher Hitze ca. 2 Stunden köcheln lassen.. Dabei ab und zu umrühren und aufpassen, dass nichts anbrennt.
  • Die Zimtstange entnehmen und dann die Zwetschgen durch ein Sieb streichen, um Schalenreste zu entfernen. Das Püree wieder in den Topf geben, mit ein wenig Zwetschgenwasser aromatisieren (optional) und bei mittlerer Hitze weiter ca. 30 Minuten kochen lassen, bis ein Mus entsteht. Dabei unbedingt häufig umrühren, damit nichts anbrennt.
  • Das Zwetschgenmus sofort in gründlich gesäuberte Gläser füllen. Gut verschließen und die Gläser einige Minuten auf den Kopf stellen. Dann wieder umdrehen und das Mus auskühlen lassen. Hält sich an einem kühlen Ort etliche Monate.
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