Wir planen dieses Jahr im Mai eine Reise in die Provence. Um schon mal ein bisschen in Stimmung zu kommen, wagte ich mich an die Herstellung von Calissons. Ich gebe es offen zu, ich habe mich lange nicht an die Herstellung dieses Konfekts getraut, da ich ein großes Desaster erwartet habe. Vor meinem inneren Auge habe ich zerstörte Küchengeräte und eine völlig verklebte Kücheneinrichtung gesehen, ich kann aber Entwarnung geben, es war halb so wild.

Calissons sind kleine Konfektstückchen in Form eines Weberschiffchens aus der Provence, genauer gesagt aus Aix-en-Provence. Klassische Calissons (es gibt auch andere Geschmacksrichtungen als Melone) werden aus Mandeln, kandierten Melonen, kandierten Orangenschalen und Mandelaroma hergestellt. Die Masse, die ein wenig an Marzipan erinnert, wird zwischen Oblaten ausgerollt, nach dem Trocknen ausgestochen und anschließend mit einer dicken Glasur einseitig bestrichen. Die klassische Glaçage Royale wird aus Eiweiß und Wasser hergestellt. Da ich allerdings nicht mit rohem Eiweiß arbeiten wollte, habe ich eine Glasur aus Zitronensaft und Puderzucker hergestellt. Die typische Calisson-Ausstecherform bekommt man im französischen Patisserie-Fachhandel (auch online), ihr könnt aber natürlich auch andere Förmchen benutzen.

Calissons gehören zu den 13 Desserts (Trockenfrüchte, Frischobst, Nüsse, Mandeln, weißer Nougat, kandierte Früchte, Kuchen und eben Calisson), die man in der Provence zu Weihnachten serviert. Es gibt allerdings ebenfalls eine Verbindung zwischen Calissons und Ostern, wie ihr im folgenden Bericht (leider nur auf französisch) nachlesen könnt.

Calissons wurden bereits im 15./16. Jhd. während Oster- Weihnachts- und der Messe am 1. Sonntag im September gesegnet. Was es mit der Messe am 1. Sonntag im September auf sich hat, erschließt sich mir nicht, vielleicht könnt ihr mir ja mehr dazu erzählen. Letztendlich werden inzwischen Calissons das ganze Jahr über in der Provence verkauft.

Versucht doch auch mal diese kleinen Köstlichkeiten herzustellen. Ein starker Foodprozessor ist allerdings Voraussetzung, sonst erleidet ihr vielleicht wirklich das von mir erwartete Desaster und das wünsche ich euch natürlich auf keinen Fall. Ich freue mich über Rückmeldungen.

Schöne Ostern!

Calisson

Kochutensilien

  • Foodprozessor
  • Küchenmaschine mit Flachrührer
  • 2 Teigstäbe 10 mm
  • 1 Ausstecherform in Form eines Weberschiffchens

Zutaten

Frucht-Mandel-Masse:

  • 300 g geschälte Mandeln sehr fein gemalen
  • 200 g Puderzucker
  • 220 g kandierte Melone
  • 140 kandierte Orangenschalen oder Orangeat
  • 3 TL natürliches Mandelaroma altern.: Amaretto
  • 2 große eckige Oblaten

Glasur:

  • 150 g Puderzucker
  • Zitronensaft

Anleitungen

  • Alle Zutaten vorbereiten und abwiegen.
  • Die Orangenschalen und kandierten Melonen mit dem Foodprozessor sehr fein häckseln. Ich würde immer nur kleine Portionen bearbeiten, damit ihr den Foodprozessor nicht überanstrengt.
  • Die Mandeln, den Puderzucker, die Fruchtmasse und das Mandelaroma zusammen in eine Schüssel eurer Küchenmaschine geben. Mit dem Flachrührer alle Zutaten gut vermengen.
  • Die Masse zwischen den 2 Oblaten (mit Hilfe der 2 Teigstäbe) flach ausrollen. Die Masse über Nacht trocknen lassen.
  • Am nächsten Tag die Masse mit dem Ausstecher ausstechen. Die ausgestochenen Stücke auf einer Platte ablegen.
  • Den Backofen auf ca. 200° C aufheizen.
  • Aus dem Puderzucker und dem Zitronensaft eine dickflüssige Glasur anrühren. In einen kleinen Spritzbeutel füllen.
  • Zuerst einen kleinen Rand aufspritzen. Dann mit einem Löffelchen die Masse auf dem restlichen Konfekt verteilen.
  • Dann die Konfektstückchen auf einem Blech kurz in den Backofen stellen. Nur so lange, bis sich die Glasur egalisiert hat. Sie darf sich auf keinen Fall total verflüssigen oder braun werden.
  • Die Calissons abkühlen lassen und dann luftdicht verpacken. So verpackt kann man sie mehrere Wochen aufbewahren.
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