Tartelettes aus citron sind mein absoluter Lieblings-Nachtisch. Bisher habe ich mir aber noch nie Gedanken über die Entstehungsgeschichte gemacht. Nun habe ich also ein bisschen recherchiert.

Über den Ursprung der Tarte au citron (bzw. der Tartelettes au citron) ist man sich nicht so einig. Bei meinen Recherchen bin ich allerdings wiederholt auf die Quäker (Religiöse Gemeinschaft mit christlichen Wurzeln im England der 1650er-Jahre, die sich von der anglikanischen Kirche distanzierte) als Erfinder der Lemon Curd, also der Zitronencreme für die Tartelettes, gestoßen. Dies mag im ersten Moment erstaunen, da wir es bei der Lemon Curd mit einer sehr reichhaltigen Creme aus Zitronen, Eier, Zucker und Butter zu tun haben und die Quäker nicht gerade für Völlerei bekannt sind/waren. Allerdings leb(t)en sie auch den Grundsatz der Einfachheit (Plainness) und so ein Lemon Curd ist auf jeden Fall nichts Kompliziertes oder Ausgefallenes und die Grundzutaten sind schon seit dem Mittelalter in Europa verfügbar. Ursprünglich aus Nordindien stammend, fand die Zitrone ihren Weg über Arabien/Persien nach Südeuropa und wird dort seit dem 13. Jahrhundert kultiviert.

Die Quäker, die mit der Lemon Curd ihre Pasteten füllten, brachten, als sie den Atlantik überquerten, die Lemon Curd nach Amerika.
In Amerika wird der Lemon Curd noch heute gerne auf Lemon Tarts gestrichen oder variiert in Form einer Key Lime Pie (mit Ei, Limetten und gezuckerter Kondensmilch) genossen, aber das ist eine eigene Geschichte, die ich euch demnächst einmal erzählen möchte.

 

 

Über die Erfindung der Meringue bzw. des Baisers, die ich bei meinen Tartelettes au citron durch ein Frischkäse-Topping ersetzt habe, gibt es ebenfalls verschiedene Geschichten. Die erste schriftliche Erwähnung findet die Meringue im Jahr 1691 im französischen Kochbuch „Le Cuisinier roïal et bourgeois“ von François Massialots. Weitere Geschichten sprechen von der Erfindung des Baisers 1720 in der Schweiz von einem aus Italien stammenden Koch mit dem Namen Gasparini. Sie sollen dort die Meringue nach der Stadt Meiringen im Berner Oberland benannt haben.

Interessanterweise wird letztendlich die Erfindung der Tarte de citron meringuée bzw. Lemon Meringue Pie einer amerikanischen Köchin mit dem Namen Elisabeth Goodwell zugesprochen. Sie soll im Jahr 1806 das beim Herstellen der Lemon Curd übrig gebliebene Eiweiß zu einer Meringue verarbeitet haben und damit ihre Lemon Pie dekoriert haben.
Wie dem auch sei, die Geschichte der Tarte au citron ist bewegt und die ganze Welt scheint bei der Entstehung involviert gewesen zu sein.

Probiert die Tartelettes au citron doch mal aus, sie werden euch bestimmt die trüben Herbsttage versüßen.

Mini-Tartelettes au citron mit Frischkäse-Topping, Rezept (ca. 20 St.)

Kochutensilien

  • Tartelettesförmchen mit einem Durchmesser von 4 - 5 cm
  • 1 Spritzbeutel mit einer Sterntülle

Zutaten

  • ½ Menge des Teigs für Tartelettes Rezept siehe unten
  • 1 Menge Lemoncurd Rezept siehe unten
  • 175 g Frischkäse
  • 200 g Sahne
  • 50 g Puderzucker
  • 1 Päckchen Sahnesteif
  • Goldene Schokoperlen

Anleitungen

  • Die Tartelettes nach dem unten angehängten Rezept herstellen.
  • Den Frischkäse in der Sahne „auflösen“. Sahne noch nicht aufschlagen! Für mindestens 3 Stunden in den Kühlschrank stellen.
  • Lemoncurd herstellen und noch warm in die Tartelettes füllen. Im Kühlschrank abkühlen lassen.
  • Die Frischkäse-Sahne anfangen zu schlagen. Sahnesteif dazu geben und fest aufschlagen.
  • Die Sahne in den Spritzbeutel füllen.
  • Jedes Tartelettes mit einer Rosette aus Sahne-Frischkäse und einer goldenen Schokoperle verzieren. Die Tartelettes sollten innerhalb 2 Tagen verzehrt werden.
 

Tartelettes/Tarteteig

Zutaten

  • 1 Bio-Ei
  • 225 g Mehl Bio-Weizenmehl Typ 405
  • 75 g gemahlene Mandeln
  • 125 g Bio-Butter kalt
  • 75 g Zucker
  • Etwas Vanillezucker oder Vanillemark
  • 1 Prise Salz

Anleitungen

  • Aus den Zutaten einen Teig herstellen. Dazu zügig alle Zutaten mit den Händen oder einer Küchenmaschine zu einem Teig kneten. Die Butter am besten in kleine Stückchen schneiden und auf die Mehl-Ei-Zucker-Mischung setzen.
  • Den Teig zu einem flachen Quadrat drücken. In Frischhaltefolie wickeln und ca. 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
  • Backofen auf ca. 175 Grad (Umluft) vorheizen.
  • In der Zwischenzeit die Tartelettesförmchen ausfetten. Backpapier in Kreise schneiden, damit der Teig nachher für das Blindbacken mit dem Papier bedeckt werden kann.
  • Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und zwischen 2 Frischhaltefolien hauptsächlich in die Länge auswellen.
  • Mit der runden Ausstecherform Kreise aus dem Teig ausstechen.
  • Teigkreise in die Tartelettesformen legen. Richtig ausrichten und leicht andrücken.
  • Dann die vorbereiteten Backpapierzuschnitte auf den Teig legen und mit Hülsenfrüchten z. B. Bohnen füllen.
  • Ca. 10 Minuten blindbacken. Tartelettes aus dem Ofen nehmen, Hülsenfrüchte und Backpapier entfernen. Dann noch einmal für 5 – 10 Minuten fertig backen. Vorsichtig aus den Förmchen lösen und auf einem Gitter auskühlen lassen.
  • Wenn ihr eine Füllung benutzt, die nicht mehr gebacken wird, empfehle ich euch die Tartelettes mit der geschmolzenen Kakaobutter oder der weißen Kuvertüre von innen ausstreichen. Das verhindert, dass die Tartelettes aufweichen.
 

Lemon Curd

Zutaten

  • 260 g frische Bio-Eier ca. 5 Eier
  • 110 g Vanillezucker
  • 120 ml Zitronensaft ca. 2 Zitronen
  • Zitronenschale von 2 Zitronen
  • 85 g Butter in Stücken

Anleitungen

  • Zitronen heiß abwaschen, den Saft auspressen und die Schale mit einer Raspel abreiben.
  • Die Eier aufschlagen und in einer Schüssel gut verquirlen und durch ein feines Sieb in einen Topf geben.
  • Zitronensaft, Zitronenabrieb sowie den Vanillezucker dazu geben.
  • Alles mit Hilfe eines Schneebesen bei mittlerer Hitze so lange rühren, bis es zu einer Creme andickt. Es darf auf keinen Fall kochen, da die Creme sonst anbrennt oder die Eier anfangen zu stocken. (Wer einen Thermometer besitzt kann diesen einsetzen, in diesem Fall sind 80 - 85°C eine optimale Temperatur). Am Ende die Butter dazu geben und gut einrühren.
  • Die noch heiße Creme in ausgekochte, heiße Marmeladengläser füllen. Im Kühlschrank aufbewahren.
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