Die Sonne verwöhnt uns gerade in München. Ein Hoch folgt dem nächsten, so wie in den letzten Sommern (gefühlt zumindest) ein Tief dem anderen folgte. Obwohl die Temperaturen noch nicht so sommerlich waren, hat es uns (meinen Mann und ich) am Wochenende raus in den nahe gelegenen Park gezogen. Ich schnürte meinen Gâteau Lorrain zu einem Päckchen und wir schnappten uns 2 Becher mit Kaffee und heißer Schokolade und gingen los.
Ein Gâteau Lorrain ist ein idealer Reisekuchen (Cake de voyage → Kokos-Kastenkuchen). Er ist leicht zu transportieren, leicht mit der Hand zu essen und schmeckt außerdem herrlich fluffig. Nicht umsonst wird er in Frankreich auch Wolkenkuchen (Gâteau nuage) genannt. Ein paar Servietten sind unterwegs, allerdings aufgrund des Puderzuckers zu empfehlen.
Zum Ursprung des Gâteau Lorrain kann ich leider gar nicht so viel sagen. Außer natürlich, dass er aus Lothringen (franz. Lorraine) stammt und der Kuchen manchmal mit dem Lothringer Kreuz dekoriert wird, welches auch die Flagge Elsass-Lothringens ziert. Das Rezept zum Kuchen kursierte vor einigen Jahren auf verschiedenen französischen Blogs und fiel so glücklicherweise in meine Hände.
Hauptsächlich bin ich dankbar für dieses Rezept, da es wunderbar zur Eiweißverwertung verwendet werden kann. Ihr kennt ja inzwischen mein Problem des Eiweißüberschusses in meinem Tiefkühler. Es wurde wirklich mal wieder Zeit, etwas dieser Eiweißreste „abzubauen“. Vielleicht kennt ihr das Problem, wenn ihr des öfteren Konditorencreme, Puddings, Eierlikör oder Vanilleeis herstellt und für diese Rezepte nur das Eigelb verwenden könnt.
Falls ihr dieses Problem nicht kennt und ihr euch nun fragt, was ihr bei diesem Rezept mit dem restlichen Eigelb anfangen sollt, empfehle ich euch eine Zabaglione dazu zu machen. Das passt perfekt und macht dann aus dem Reisekuchen ein schnelles und köstliches Dessert.
Macht doch auch mal ein kleines spontanes Picknick mit diesem Gâteau Lorrain. Wir waren auf unserer Parkbank auf jeden Fall sehr zufrieden und glücklich.
Gâteau Lorrain
Kochutensilien
- Backform mit einem Durchmesser von 20 cm
Zutaten
- 140 g Eiweiß ca. 3 - 4 Eiweiße, zimmertemperiert
- 130 g Puderzucker
- 1 Prise Salz
- 1/2 Vanilleschote
- 90 g Weizenmehl 450er
- 85 g Butter
- 2 TL Mirabellenschnaps
- Zucker und Butter für die Form
- Puderzucker zum Bestreuen
Anleitungen
- Alle Zutaten vorbereiten und abwiegen.
- Butter schmelzen (z. B. In der Mikrowelle) und dann wieder abkühlen lassen.
- Die Form buttern und 1 EL Puderzucker auf dem Boden und den Rändern verteilen.
- Die Form im Kühlschrank aufbewahren, während der Rest des Rezepts zubereitet wird.
- Den Backofen auf 175°C Umluft vorheizen.
- Eiweiß in eine große Schüssel einer Küchenmaschine geben. Man kann auch mit einem Handrührgerät arbeiten.
- Langsam beginnen das Eiweiß steif zu schlagen. Die Prise Salz zugeben und die Geschwindigkeit erhöhen. Wenn der Schnee schon ziemlich fest ist, ca. 60 g Zucker dazugeben und weiterschlagen.
- Nach ca. 1 Minute die Maschine stoppen und das Mehl, den restlichen Zucker und die Vanille dazu geben. Vorsichtig unterrühren. Man kann dazu einen Spatel benutzen. Oder man arbeitet mit wenig Geschwindigkeit mit der Küchenmaschine weiter. Zuletzt den Mirabellenschnaps und die abgekühlte Butter unterheben bis eine homogene Masse entsteht.
- Umgehend in die Backform geben und für ca. 30 Minuten backen. Nach ca. 20 Minuten den Kuchen mit Alufolie abdecken, damit er oben nicht zu dunkel wird.
- Kuchen aus dem Ofen nehmen und zehn Minuten abkühlen lassen. Dann aus der Form nehmen und auf einem Kuchengitter abkühlen lassen.
- Kuchen mit viel Puderzucker bestreuen und möglichst frisch genießen.
Hallo Marie-Claude,
Heute habe ich deinen Kuchen aufgrund von Eiweisresten beim Puddingkochen gebacken. Ich leide unter Zöliakie und konnte wunderbar die 90g Mehl mit einer glutenfreien Mehlmischung für Kuchenteige tauschen
Vielen Dank für das leckere Rezept.
Ilka
Gestern gebacken, da wir von Weihnachten noch einige Eiweiß übrig hatten. Was soll ich sagen, der Kuchen wurde in kürzester Zeit ratzeputze aufgegessen und meine Kinder waren sich einig: der beste Kuchen ever 😉
Er war auch überhaupt nicht trocken, eher luftig, locker und gleichzeitig saftig. Ich habe aber ab Minute 20 ständig kontrolliert, ob er schon fertig ist und ihn sofort aus dem Ofen genommen, als die Stäbchenprobe passte. Danke für das tolle Rezept und Grüße aus Wien
Was für ein tolles Kompliment: „Der beste Kuchen ever“. Dankeschön! Wahrscheinlich sind das die 2 Geheimnisse dieses Kuchens: er darf nicht zu lang im Ofen sein und man muss ihn in kürzester Zeit ratzeputz aufessen… 😉 Grüße in die schöne Stadt Wien zurück!
trockener kuchen
Hallo Marie-Claude, es tut mir leid, dass dir der Kuchen zu trocken ist. Mein Mann und ich finden ihn sehr gut. Tendenziell ist er vielleicht ein bisschen trocken, aber dadurch ist er ein guter Begleiter zu einem Kaffee oder Tee. Und grundsätzlich geht es bei diesem Rezept ja auch um die sinnvolle Verwertung von übrig gebliebenem Eiweiß. Vielleicht wäre mein Financiers-Rezept http://www.salon-matilda.de/financiers-matchalatte/ etwas für dich. Damit kann man auch wunderbar Eiweiß verwerten und die Financiers sind garantiert nicht trocken. Lg, Ulrike